2014 wurde Twitch von Amazon gekauft. Allein im Februar verzeichnete die Plattform rund 985 Millionen Visits.
AFP/MARTIN BUREAU

Erst vor wenigen Tagen wurde eine neue Studie über den "Pornofizierungstrend" auf der Videostreamingplattform Twitch veröffentlicht. Darin wurde festgestellt, dass Frauen sich auf Video- und Streamingplattformen gern freizügiger zeigen als Männer, um Publikum anzulocken. In der Studie noch nicht enthalten war der neueste, etwas absurde Trend, auf das eigene Hinterteil oder die eigene Oberweite zu streamen.

Greenscreen

In den letzten Tagen gingen auf den diversen Social-Media-Kanälen mehrere Videos viral, in denen Streamerinnen das Bewegtbild des Monitors – etwa beim "Fortnite"-Spielen – auf ihr Hinterteil projizierten. Die knappen Hotpants dienen dabei als eine Art Greenscreen, auf den das Gameplay gelegt werden kann. Während eine Kamera ebendieses Bild einfängt, sieht man dank einer zweiten Kamera auch das Gesicht und den Oberkörper der Streamerin, wie sie mit ihrer Community interagiert.

Morgpie Twitch
Die US-Amerikanerin Morgpie war eine jener Streamerinnen, die den Trend haben viral gehen lassen. Die über 300.000 Follower auf Twitch und rund 270.000 Follower auf X hat sie davor schon mit sehr freizügigen Inhalten gewonnen.
https://www.twitch.tv/morgpie

Twitch hatte offenbar mehrere Beschwerden erhalten, weshalb der US-Konzern am Mittwoch reagieren musste. In einem öffentlichen Statement ließ man wissen, dass sich die Inhalte auf der Plattform "immer weiterentwickeln" würden, die Regeln aber weiterhin greifen müssten. Man müsse deshalb gelegentlich Regeln an neue Gegebenheiten anpassen, um der Community klarzumachen, was erlaubt ist und was nicht.

Obwohl die Amazon-Tochter Twitch mit freizügiger Kleidung in den letzten Jahren keine Probleme hatte und sogar Streamerinnen im Bikini in Hottubs hüpfen ließ, scheint diese Form der Übertragung beim US-Konzern eine Schwelle überschritten zu haben, die man schlecht gegenüber der Allgemeinheit gutheißen kann. Ab Freitag, den 29. März 2024, wird man deshalb "Inhalte, die sich über einen längeren Zeitraum auf intime Körperteile fokussieren", nicht mehr erlauben.

Eine der Vertreterinnen des "Hintern-Streamings", Morgpie, hat seit der Ansage des Plattforminhabers eine Kamera unter ihren durchsichtigen Sessel gestellt. Man solle laut ihr den Ausblick noch genießen. Ab Freitag müsse sie sich was Neues einfallen lassen.

Riesiger Markt

Twitch ist eine der größten Videostreamingplattformen der Welt. 2014 wurde die damals schon sehr erfolgreiche, vor allem auf Games spezialisierte Plattform von Amazon für 970 Millionen Dollar gekauft. Die Zugriffszahlen sind seitdem stark gestiegen. Laut Statista konnte die Amazon-Tochter allein im Februar 2024 rund 985 Millionen Visits aufweisen. Mit lukrativ scheinenden Partnerprogrammen werden Jugendliche dazu ermutigt, eigene Communitys aufzubauen. Mit Spenden, dazwischengeschalteter Werbung und Auszahlungen der Plattform, basierend auf den Zuschauerzahlen, erreichen einige Streamer bereits ein Millionenpublikum. (red, 28.3.2024)